Schweizer Armee von damals 

Gotthardmanöver anno 1861

1861 findet das erste grosse Gebirgsmanöver der jungen eidgenössischen Armee statt. Die Division des Genfer Obersten Louis Aubert erhielt den Auftrag, den ins Urnerland eingedrungenen Gegner, dargestellt von St Galler Scharfschützen südwärts zurückzutreiben.
Die Gotthardmanöver sind von Militärfachleuten des benachbarten Auslandes mit grossem Interesse beobachtet worden.
Die grossangelegte Truppenübung vom 13. bis 25. August 1861 im Reuss- und Rhonetal sollte ganz klar eine dissuasive Wirkung haben: Gegenüber Österreich, Italien und Frankreich wurde demonstriert, dass der junge Bundesstaat willens und fähig ist, seine Alpenpässe gegen einen militärischen Eindringling zu verteidigen. Es sollte klargestellt werden, dass Feldzüge wie sie in den Kriegsjahren 1799/1800 mehrfach von Franzosen, Russen und Oesterreichern über Schweizer Alpenpässe durchgeführt und im Sonderbundskrieg von Oesterreichischer Seite erneut geplant wurden, nun auf heftigen Widerstand der eidgenössischen Armee stossen würden.

Mit dem Bau der Napoleonstrasse durchs Wallis über den Simplon und dem Ausbau der Strassenverbindungen über Simplon, Mt Cenis, Stilfserjoch, Splügen und San Bernardino verlor der alte Saumpfad über den Gotthard in den 1820er Jahren die bedeutende Rolle, die er seit der Bezwingung der Schöllenen während 600 Jahren innegehabt hatte. Die Antwort der Schweiz auf diese ungünstige Entwicklung war der Ausbau der Gotthardstrasse für den Kutschenverkehr (1830), der Bau der Axenstrasse (1860) und der Bau des Eisenbahntunnels (Durchschlag am 29.2.1880).

Die strategische Bedeutung des Gebirgsknotens am St Gotthard hatte sich im Krieg von 1799 deutlich gezeigt. Mit General Radetzkys Interventionsdrohung zu Gunsten des Sonderbundes im November 1847 bestätigte sich die Aktualität dieser Gefahr. Mit dem Ausbau der Passtrasse und im Hinblick auf die geplante Eisenbahnverbindung ist in diesen Jahrzehnten die strategische Bedeutung des Gotthardgebietes stark gewachsen.

Als Antwort auf die neue Lage verstärkte die Schweizer Armee ihre Fähigkeit zur Verteidigung der Alpentransversalen, mit der Durchführung von Gebirgsmanövern und dem Aufbau der Gebirgsartillerie. Die Erfahrungen im Gebirgskrieg von 1799/1800 und das Studium aktueller ausländischer Beispiele zeigten, dass in günstigem Gelände auch kleine Einheiten, wenn sie mit guten Gewehren ausgerüstet und im präzisen Einzelschuss geübt sind, einen kräftemässig stark überlegenen Gegner aufhalten können. Aufgrund dieser Erkenntnis wurden die Scharfschützen gefördert und auch bei der Ausbildung und Ausrüstung der gewöhnlichen Infanterie zunehmend mehr Gewicht auf das präzise Schiessen gelegt. Als statisches Element zur Verteidigung des Alpenraums funktionierte die von General Dufour vorangetriebene Landesbefestigung; vorerst mit dem Ausbau der Sperren bei St Maurice und St Luziensteig, dann mit der Planung der Gotthardfestung, deren erste Etappe 1886 - 1894 zum Schutz des Bahntunnels realisiert wurde. Der Gotthard erhielt mit der Schaffung des Reduit 1940 durch General Guisan eine zentrale Bedeutung für die Landesverteidigung.


HOME HILFE Inhaltsübersicht HINAUF Bewaffnete Seefahrt Links von mir ist die Administration, und rechts findest Du die Links zu den Bildern + zu den Regeln. K.K. Österreich Ungarn Die brandendurgischen 69er ZU DEN BILDERN Farbtafeln von Richard Knötel ZU DEN REGELN