Friedrich der Grosse 

Friedrich der Grosse

Sohn von Friedrich Wilhelm I. (König von Preußen 1713-1740), König von Preußen 1740-1786, * 24. 1. 1712 Berlin, - 17. 8. 1786 Schloß Sanssouci bei Potsdam. Friedrich II. geriet durch seine geistigen u. künstlerischen Neigungen sowie durch den von seiner Mutter Sophie Dorothea begünstigten Plan einer Heirat mit einer engl. Prinzessin früh in Gegensatz zu seinem Vater, unternahm 1730 einen Fluchtversuch u. mußte eine Festungshaft in Küstrin verbüßen. Nach förml. Aussöhnung mit dem Vater schloß er 1733 die von diesem aus polit. Gründen (Verwandtschaft mit den Habsburgern) gewünschte Ehe mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern. Seit 1736 lebte Friedrich II. in Rheinsberg u. widmete sich seinen geistigen Interessen. Er befaßte sich mit der französ. Aufklärungsphilosophie, bes. mit Voltaire, den er als König 1750-1753 an seinen Hof zog. 1739 verfaßte Friedrich II. die Schrift »Antimachiavell«, in der er erstmals seine Auffassung niederlegte, der Fürst habe »der erste Diener des Staates« zu sein. Diese Haltung war kennzeichnend für den aufgeklärten Absolutismus, zu dessen bedeutendsten Vertretern Friedrich II. gehört.
Schon kurz nach seiner Regierungsübernahme 1740 fiel Friedrich II., die Schwierigkeiten österreichs nach dem Tod Karls VI. ausnutzend, unter dem Vorwand alter Erbansprüche im Bund mit Sachsen u. Frankreich in Schlesien ein (Schlesische Kriege, österreichischer Erbfolgekrieg), das er eroberte u. dessen Besitz er sich von Maria Theresia im Frieden von Dresden 1745 bestätigen ließ. 1744 war ihm durch Erbschaft Ostfriesland zugefallen. Die Annäherung an England (Westminster-Konvention 1756) führte zum »Umsturz der Bündnisse«, nämlich zu der von Friedrich II. nicht vorausgesehenen Einigung österreichs mit Frankreich, Rußland u. Sachsen, die Preußen auf dem Festland isolierte u. der Kriegsgefahr aussetzte. Um einem Angriff der weit stärkeren Verbündeten zuvorzukommen, fiel Friedrich II. in Sachsen ein u. löste damit den Siebenjährigen Krieg aus. Trotz bedeutender Erfolge (1757 Siege bei Roßbach u. b. Leuthen) geriet er in die Defensive u. in äußerste Bedrängnis (1759 Niederlage b. Kunersdorf). Seine schwierige Lage wurde von den Gegnern nicht ausgenutzt u. fand ihr Ende durch den Tod der Zarin Elisabeth 1762 u. das völlige Umschwenken ihres Nachfolgers Peter III. (»das Wunder des Hauses Brandenburg«). So konnte Friedrich II. sich u. den eroberten Besitzstand behaupten (Friede von Hubertusburg 1763); er konnte sogar noch Westpreußen (ohne Danzig u. Thorn), das Ermland u. den Netzedistrikt hinzugewinnen (1. Poln. Teilung 1772), österr. Ausdehnungspläne hingegen vereiteln (Bayer. Erbfolgekrieg 1778/79; Dt. Fürstenbund 1785). Mit alledem gab Friedrich II. Preußen den Rang einer europ. Großmacht, hauptsächlich auf Kosten österreichs, des Repräsentanten des Heiligen Römischen Reiches, das an diesem preuß.-österr. Dualismus in seiner polit. Existenz zugrunde ging. Seit 1772 nannte sich Friedrich II. nicht mehr »König in Preußen«, sondern »König von Preußen«.
Innenpolitisch führte Friedrich II., vor allem in den Friedenszeiten, das Werk seines Vaters, das er schätzen gelernt hatte, mit starkem persönl. Einsatz fort, nämlich den Ausbau des absolutist. Staates: straffe, zentralist. Verwaltung (durch Fachdepartements verbessert, aber zu stark auf die Person des Herrschers zugeschnitten); merkantilist. Wirtschaftsförderung (Manufakturen, Kanalbauten) bei strenger Besteuerung; Melioration u. »Peuplierung« des Oder-, Warthe- u. Netzebruchs; Aufhebung der Erbuntertänigkeit auf den Domänen u. Verbot des Bauernlegens; Justizreformen (S. von Cocceji); Abschaffung der Folter; Grundlegung des »Allg. Preuß. Landrechts« (Corpus Juris Fridericianum; C. G. Svarez); Förderung des Schulwesens, das der Geistlichkeit unterstellt wurde, sowie der Wissenschaft (Wiederbelebung der Akademie der Wissenschaften); Glaubensfreiheit (Ansiedlung von Réfugiés, wirtschaftlich von Vorteil). Wie bei der Führung des stehenden Heeres, das Friedrich II. auf eine Größe von fast 200 000 Mann u. auf einen vorbildl. Ausbildungsstand brachte, stützte er sich in erster Linie auf den Adel, dem er wirtschaftl. Vergünstigungen gewährte.
Friedrich II. war auch schriftstellerisch tätig (neben dem »Antimachiavell« u. a. die histor. Werke »Mémoires pour servir à l'histoire de la maison de Brandebourg« 1751 u. »Histoire de la guerre de sept ans« 1763 sowie die Schrift »De la littérature allemande« 1780, die der dt. Literatur Rückständigkeit vorwarf, ihr aber nicht gerecht wurde) u. ein Musikliebhaber (Flötenspiel, Kompositionen), wobei er wie auch in seiner sonstigen regen Teilnahme am geistigen u. künstler. Leben zeitlebens französ. u. italien. Vorbildern verbunden blieb.
In das breitere dt. Geschichtsbewußtsein ist Friedrich II. hauptsächlich als der »Alte Fritz« (seit dem Siebenjährigen Krieg) eingegangen, als der strenge, aber gerechte Landesvater.


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